News aus der Antike 2017
"Scanning Sethos" im Antikenmuseum Basel
Sonderausstellung zum Felsengrab Sethos I. im Tal der Könige
(6. November 2017) Das Felsengrab des Pharaos Sethos I., der um regierte, ist eine der faszinierendsten Grabstätten im Tal der Könige. Mehr als 3000 Jahre nach dem Tode von Sethos' I. entdeckte Giovanni Battista Belzoni 1817 das Königsgrab und rühmte den tadellosen Erhaltungszustand der Wanddekoration. Heute befindet sich das Grab aufrgund von Plünderungen, unsachgemässer Forschung, Massentourismus und geologischen Verschiebungen in einem beklagenswerten Zustand.
Die am 29. Oktober 2017 eröffnete Sonderausstellung im Antikenmuseum Basel erzählt das 200-jährige Schicksal des Grabes seit seiner Entdeckung und gibt Einblicke in die modernsten Reproduktionstechniken zur Rettung von bedrohtem Kulturerbe - einem Thema von grosser Aktualität wie die zerstörten und geplünderten Stätten in Syrien und im Irak zeigen. In der Basler Ausstellung ist erstmals ein massstabgetreues Faksimile der zwei prächtigsten Grabkammern und des Sarkophags Sethos' I. zu sehen. Nach Ausstellungsende soll die vollständige Grabanlage faksimiliert und im Tal der Könige für Besucher zugänglich gemacht werden.
Nachgebautes Pharaonengrab (SRF Kultur)
Ägypten in Mannheim dauerhaft zu Gast
"Ägypten - Land der Unsterblichkeit" als Dauerausstellung wiedereröffnet
(29. Oktober 2017) Seit der Eröffnung der Sonderschau "Ägypten - Land der Unsterblichkeit" im November 2014 im Museum Weltkulturen D5 der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim haben mehr als 185'000 Besucher die Ausstellung besucht. Die anhaltende Begeisterung des Publikums hat die Museumsleitung nun dazu bewogen, das alte Ägypten in den Reiss-Engelhorn-Museen fest zu verankern.
Nach mehrwöchigem Umbau ist die Ausstellung deshalb ab 1. Oktober 2017 dauerhaft zu sehen. Die grosszügige Inszenierung und einladende Präsentation sowie die Schwerpunkte Alltagsleben, Stellung des Pharaos und seines Beamtenstabes, Totenkult und Götterwelt sind geblieben; allerdings sind mehr als ein Viertel der 500 Exponate ausgetauscht worden.
Die Rettung Palmyras
Arte-Dokumentation über die UNESCO-Weltkulturstätte in der syrischen Wüste
(22. Oktober 2017) In der Antike war Palmyra ein Handelszentrum am Kreuzweg grosser Karawanenrouten im Grenzgebiet zwischen dem Römischen Imperium und dem Persischen Reich. In der Wüstenstadt trafen Orient und Okzident aufeinander; sie war ein Schmelztiegel von Kulturen und Religionen.
Im syrischen Bürgerkrieg wurde Palmyra von den fanatischen Gotteskriegern des sog. Islamischen Staates eingenommen, welche die wichtigsten Denkmäler gezielt zerstörten. Ein Team von internationalen Forschern arbeitet zurzeit an einer Bestandesaufnahme der Schäden, die einen Wiederaufbau der Stadt nach dem Krieg ermöglichen soll.
Die Rettung Palmyras (Arte-Dokumentation)
Die Herrschaft des Mahdi im Sudan
Arte-Dokumentation über den Mahdi-Aufstand (1881 bis 1899) gegen die Briten
(22. Oktober 2017) 1881 brach im Sudan ein Aufstand gegen die anglo-ägyptische Herrschaft aus, die von der einheimischen Bevölkerung zunehmend als ungerecht und korrupt empfungen wurde. Anführer war Muhammed Ahmed, der von seinen Anhängern "Mahdi", der Rechtgeleitete, genannt wurde. Die Rebellion richtete sich bald auch gegen alle Einflüsse des Westens. die Mahdisten eroberten weite Teile des Landes und nahmen im Januar 1885 Khartum ein. Der Mahdi-Aufstand gilt als erste Widerstandsbewegung in Afrika gegen die Kolonialpolitik europäischer Mächte.
Ende des 19. Jahrhunderts machte der Österreicher Rudolf Slatin im Dienste der Breiten Karriere als Gouverneur der Provinz Darfur im Sudan. Nachdem diese von den Anhängern des Mahdi erobert wurde, musste sich Slatin ergeben und lebte als Gefangener am Hof des Mahdi. Erst nach zwölf Jahren - der Mahdi war inzwischen verstorben - gelang ihm die Flucht. Zurück in Europa verfasste er ein abenteurliches Buch über seine Schreckenserlebnisse im Sudan, das auf grosses Interesse stiess.
Aufstand in der Wüste (Arte-Dokumentation)
Ein Schweizer entdeckte zwei Kulturstätten von Weltbedeutung
Vor 200 Jahren verstarb Johann Ludwieg Burckhardt in Kairo
(14. Oktober 2017) Im Oktober 1817 verstarb nach einem kurzen, aber intensiven Leben der Basler Reisende und Forscher Johann Ludwig Burckhardt in Kairo. Als erster Europäer hatte er 1812 die Wüstenstadt Petra betreten und 1813 die gewaltige Tempelanlage von Abu Simbel wiederentdeckt. Zu seinem 200. Todestag widmete ihm das Ägyptische Museum Kairo eine kleine Sonderausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Universität Basel und der Schweizer Botschaft in Kairo entstanden ist. Burckhardt, der seine ausgedehnten Reisen durch den Orient unter dem Namen "Scheich Ibrahim" unternahm und zum Islam konvertierte, ist auf dem Kairoer Friedhof von Bab el-Nasr bestattet.
Ein Schweizer entdeckt ein Weltwunder im Wüstensand (Beitrag SRF)
Ägyptische Stele aus dem Musée archéologique de la Méditerranée gestohlen
Dreister Raub aus Marseiller Museum
(3. Oktober 2017) Am Wochenende vom 9./10. September 2017 ist eine ägyptische Stele aus dem Musée archéologique de la Méditerranée gestohlen worden. Der Raub geschah offenbar mitten am Tag während der Eröffnung einer Sonderausstellung über die Reisen von Jack London.
Die ägyptische Sammlung von Marseille - nach derjenigen des Louvre die zweitgrösste in Frankreich! - ist in 6 Sälen untergebracht. Aus Mangel an Aufsehern waren an jenem Wochenende jedoch 5 der Säle geschlossen. Im geöffneten Saal mit einer Länge von 50 m war nur einer Aufseherin zugegen. Die entwendete Stele gehört zur Grabausstattung des Generals Kasa (Neues Reich, um 1280 v.Chr.) und zählt zu den Highlights des Museums.
Die Affäre wird von Museumsleitung und Polizei diskret behandelt, da man laufenden Ermittlungen nicht gefährden wolle. In der Museumsszene ist die Empörung jedoch gross; offenbar haben die Museen in Marseille schon seit Längerem Probleme, da genügend Aufsichtspersonal fehlt.
Musees de Marseille dans la tourmente (La Marseillaise)
Stein von Rosette mit audio-visueller Beschreibung
Ägyptische Objekte auf der Sketch-Fab Webseite des British Museum
(3. Oktober 2017) Der Stein von Rosette figuriert nun auch auf der SketchFab Webseite des British Museum. Der berühmte Stein, dessen Text in drei Schriften 1822 zur Entzifferung der Hieroglyphen führte, wird mittels audiovisueller Beschreibung (in Englisch) vorgestellt. Weitere ägyptische Objekte finden sich ebenso auf der Webseite.
British Museum Rosetta Stone 3Dvirtual image
Erschütternde Funde im Nordfriedhof von Amarna
Dunkle Schatten in der Stadt des Lichts
(24. Juli 2017) Die Regierungszeit Echnatons (um 1353 - 1336 v.Chr.) wird als Amarna-Zeit bezeichnet und gilt vielen als Epoche des Lichts und der Liebe, geprägt vom Glauben an den alleinigen Sonnengott Aton und den lieblichen Darstellungen Echnatons und Nofretetes beim Austausch von Zärtlichkeiten mit ihren Töchtern. Dass für viele Menschen die Realität damals ganz anders aussah, belegen die Ergebnisse der neusten Grabungen in zwei Friedhöfen der Hauptstadt Echnatons Achet- Aton, heute Amarna genannt.
Die Grabungen konzentrierten sich auf den Süd- und Nordfriedhof Amarnas, wo die unteren Schichten der Bevölkerung bestattet wurden. Gemäss den Archäologen war deren Leben von harter Arbeit, Armut, Mangelernährung, Krankheit, Verletzungen und frühem Tod geprägt. Insbesondere die Funde im Nordfriedhof haben zu erschütternden Einsichten in Leben und Sterben der damaligen Menschen geführt. Hier wurden 2015 105 Individuen ausgegraben; die Untersuchung der Körper ergab, dass über 90% der Bestatteten im Alter zwischen 7 und 25 Jahren gestorben sind. Es handelte sich also um Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Gerade in dieser Zeitspanne von 7 bis 25 Jahren ereignen sich in einer sog. durchschnittlichen Bevölkerung jedoch am wenigsten Todesfälle. Ein Bild des Schreckens bieten auch die an den verstorbenen Personen festgestellten "Anomalien". Die grosse Mehrheit wies schwere Verletzungen auf, insbesondere an der Wirbelsäule, die auf das Tragen schwerer Lasten zurückzuführen sind. Es scheint, dass die jungen Menschen für den Bau der neuen Hauptstadt Amarna eingesetzt worden sind und dass ihr Tod in Kauf genommen wurde.
Diese neuen Befunde werfen eine Reihe von Fragen auf: Wer waren diese Kinder und Jugendliche? Wurden sie von ihren Familien getrennt und als Zwangsarbeiter beim Bau der Hauptstadt Amarna eingesetzt? Die Befunde sprechen dafür. Die Bestattungen des Nordfriedhofes sind sehr einfach und Grabbeigaben fehlen fast völlig; dazu kommt, dass 43% der Gräber Mehrfachbestattungen (bis zu 6 Körpern) aufwiesen, was im alten Ägypten selten ist. Offenbar wurden Gräber ausgehoben und je nach Anzahl Todesfälle die jungen Verstorbenen - ohne Mummifizierung und nur von einer Matte bedeckt - zusammen in einem Grab bestattet, wobei auch hier keinerlei Sorgfalt ersichtlich ist; oftmals waren die Skelette übereingestapelt. Dies deutet darauf hin, dass die Kinder und Jugendliche auch nach ihrem Tod nicht ihren Familien übergeben worden sind.
Der Nordfriedhof von Amarna erstreckt sich über ein weites Areal; Archäologen schätzen, dass er mindestens 1000 Gräber umfasst. So könnten schon bald mehr traurige Details über den Alltag der Bevölkerung ans Licht kommen.
Did children build Amarna (The Guardian)
China und Ägypten - Wiegen der Welt
Sonderausstellung im Neuen Museum Berlin
(22. Juli 2017) Die Kulturen Chinas und Ägypten weisen beide eine jahrtausendelange Geschichte und Tradition auf. Erstmals werden in einer grossen Sonderausstellung altägyptische und chinesische Kunstschätze nebeneinander gezeigt. Der direkte Vergleich macht deutlich, dass beide Hochkulturen die Entwicklung der Menschheitsgeschichte massgeblich mitgeprägt haben. Faszinierend sind die Gemeinsamkeiten und vergleichbaren Strukturen zwischen dem alten Ägypten und dem alten China, die - soweit bekannt - keinen direkten Kontakt zueinander hatten. Dennoch existieren Themenbereiche, mit denen sich beide Kulturen stark auseinandergesetzt haben (z.B. der Totenkult) und die Aufschluss darüber geben, wie sich menschliche Gesellschaften entwickelten.
In der Ausstellung, die in Kooperation mit dem Shanghai Museum entstanden ist, sind 250 Exponate zu bewundern - neben Highlights aus den Berliner Museen befinden sich zahlreiche ausgewählte Leihgaben aus dem Reich der Mitte, die erstmals überhaupt in Europa zu sehen sind. Einer der Höhepunkte ist das für einen Verstorbenen angefertigte Gewand aus über 2000 Jadeplättchen.
Die Ausstellung "China und Ägypten. Wiegen der Welt" ist bis zum 3. Dezember 2017 im Neuen Museum Berlin zu sehen.
Webseite zur Ausstellung (mit Video)
Tagung zur Archäologie im Sudan
Sudan-Tag in München
(4. Juli 2017) Das Staatliche Museum ägyptischer Kunst in München (SMÄK) führt am Samstag, 29. Juli den alljährlichen Sudan-Tag durch. Namhafte Archäologen und Sudanexpertinnen stellen ihre neusten Grabungen und Forschungen vor.
Die Ausführungen von Prof. Julia Budka versprechen besonders interessant zu werden. Sie stellt das Grab des Goldschmiedemeisters Chnummose vor, das vom Team des "Across Borders"-Projekts 2015 entdeckt worden und nun fertig ausgewertet ist. Das Grab befindet sich auf der Insel Sai nördlich des 3. Kataraktes und ist rund 3400 Jahre alt. Es umfasst mehrere Kammern, in denen über ein Dutzend Personen bestattet worden sind, darunter Chnummose und seine Frau. Der Grabbesitzer war ein Ägypter, der in Nubien gelebt und in den dortigen Goldbergwerken gearbeitet hat.
Die Tagung steht allen interessierten Personen offen.
Webseite zu den Veranstaltungen des SMÄK
Webseite Across Borders (Fotos der Grabung 2017 im Grab des Chnummose)
Iran - Frühe Kulturen zwischen Wasser und Wüste
Sonderausstellung zum antiken Persien in Bonn
(12. Juni 2017) Der schiitische Iran erscheint heute in den Medien v.a. als Gegenspieler der arabischen Mächte. Persien gehört aber ebenso zu den bedeutendsten und ältesten Kulturen der Menschheit. Die Sonderausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn "Iran - Frühe Kulturen zwischen Wasser und Wüste" gibt Einblicke in die Geschichte Persiens zwischen dem 7. Jt.v.Chr. und dem Aufstieg der mächtigen Achämeniden-Dynastie im 1. Jt. v.Chr., deren Niedergang im 4. Jh.v.Chr. von Alexander dem Grossen besiegelt wurde.
Die Ausstellung dauert bis zum 20. August 2017 und steht unter dem schönen und treffenden Motto "Jenseits von Richtig und Falsch gibt es einen Ort. Hier können wir einander begegnen" - einem Zitat von Rumi, das gerade heutzutage vermehrt beherzigt werden sollte. Die Schau möchte denn auch den Besuchern die Bildwelten aus dem in Europa noch wenig bekannten antiken Persien näher bringen.
Webseite Bundeskunsthalle Bonn (mit Rundgang durch die Ausstellung)
Neuigkeiten aus den ägyptischen Sammlungen der Museen
CIPEG-Newsletter
(6. Juni 2017) Der Newsletter des Internationalen Komitees für Ägyptologie CIPEG, einer Unterorganisation des Internationalen Museumskomitees ICOM, wartet -wie üblich - mit einer Fülle von Informationen zu ägyptischen Sammlungen in Museen auf. Die aktuelle Ausgabe enthält Beiträge u.a. zum wiedereröffneten Mallawi-Museum in Ägypten, das mit neuen Veranstaltungen versuchen möchte, die ägyptischen Besucher für ihre alte Kultur zu sensibilisieren, zu den Museen in Leiden und Turin sowie zum Puschkin Museum in Moskau.
CIPEG (E-News 2017)
Legaler Handel mit ägyptischen Kunstwerken
Ex-Antikenminister äussert sich kritisch zu Rückforderungen ägyptischer Objekte
(6. Juni 2017) Im Newsletter des Basler Antiquitätenhändlers und Sammlern Jean-David Cahn "Cahn's Quarterly" ist ein Beitrag zum legalen Handel mit ägyptischen Kunstwerken erschienen. In einem Interview spricht sich der frühere Antikenminister Mamdouh el Damaty gegen Rückgabeforderungen ägyptischer Artefakte aus dem Ausland aus. Es sei nicht im Interesse Ägyptens, Objekte zurückzufordern; es sei vielmehr ein Vorteil, wenn sein kulturelles Erbe in anderen Ländern ausgestellt werde. El Damaty betonte auch, dass die Mehrzahl der Artefakte legal aus Ägypten exportiert worden sei. So habe das Ägyptische Museum Cairo noch bis in die 1979 einen Verkaufsraum gehabt, in welchem Originalobjekte erworben werden konnten.
Newsletter CQ (Der erwähnte Beitrag findet sich auf S. 4)
Sonderausstellungen in Kairo und Luxor
Transport der Altertümer vom Ägyptischen Museum ins GEM als Herausforderung
(26. Mai 2017) Das neue Grand Egyptian Museum GEM soll seine Tore Mitte 2018 öffnen, doch noch liegen zahlreiche Arbeiten an. Eine besondere Herausforderung ist - neben der Fertigstellung des gigantischen Baus - der Transport der Altertümer vom "alten" Museum am Tahrir Platz ins GEM auf dem Giza Plateau. An der Internationalen Tagung, die Anfang Mai in Kairo stattgefunden hat, haben Spezialisten aus aller Welt über die Verlegung der Kulturgüter diskutiert und debattiert.
Momentan werden die Betten von Tutanchamun zum Transport vorbereitet, bei denen es sich um sehr fragile Objekte aus Holz, das mit Blattgold überzogen ist, handelt. Auf Anraten der Fachleute wurden diese nun noch einer Restaurierung unterzogen, damit sie sicherer transporiert werden können. Die Dauer der Verpackungsarbeiten und des Transportes wird von Spezialisten auf rund 8 Stunden geschätzt.
Das Ägyptische Museum am Tahrir Platz, welches sich nun langsam von seinen wichtigsten Schätzen trennen muss, zeigt aktuell eine Ausstellung über Abu Simbel und seinen Entdecker, den Schweizer Johann Ludwig Burckhardt. Die Ausstellung, die noch bis zum 20. Juni dauert, ist in Zusammenarbeit mit der Schweizer Botschaft und der Universität Basel entstanden und markiert das 200-jährige Jubiläum der Wiederentdeckung der Tempel von Abu Simbel.
Vor wenigen Wochen ist in Luxor ein Grab mit 8 Mumien und 10 Särgen gefunden worden. Statt die Funde wie üblicherweise direkt im Depot unterzubringen, sind diese zur Zeit im Luxor Museum zu bewundern. Die Sonderausstellung wurde am Internationalen Museumstag (21. Mai 2017) vom Antiquitätenminister Khalid El-Enany persönlich eröffnet. Auf ihrer Webseite veröffentlichte die Zeitung "Luxor Times" zahlreiche Photos der Eröffnung. Die ägyptische Regierung erhofft sich von den Sonderausstellungen sowie der Neu- oder Wiedereröffnung von Gräbern eine Ankurbelung des Tourismus.
Exclusive photos Luxor Museum (Luxor Times)
Die letzten Tage des Osmanischen Reiches
Postkartenserie zu Istanbul/Konstantinopel
(9. Mai 2017) Istanbul, das frühere Konstantinopel, gehörte einst zu den grössten und reichsten Städten Europas und Vorderasiens. Eine Serie von Postkarten mit Aufnahmen aus den letzten Tagen des Osmanischen Reiches gibt einen Eindruck vom pulsierenden Leben der Stadt und ihrer überwältigenden Architektur.
Die letzten Tage des Osmanischen Reiches in Farbbildern (Qantara.de)
Newsletter des Staatlichen Museums ägyptischer Kunst SMÄK München
Altägypten im München-Tatort vom Sonntag, 30 April 2017
(30. April 2017) Im aktuellen Newsletter des SMÄK München macht das Team auf den am Sonntag, 30. April 2017 ausgestrahlten Tatort aufmerksam, in welchem sich eine entscheidende Szene im Museum abspielt. Auch ohne Kriminalfall bietet das SMÄK immer eine Fülle von interessanten Veranstaltungen zur Geschichte und Kultur Altägyptens. Wer einen Aufenthalt in München plant, dem sei der Newsletter des Museums ans Herz gelegt, den man auch per Mail abonnieren kann.
Neue Entdeckungen und längere Öffnungszeiten
Zahi Hawass zum Botschafter für kulturelles Erbe ernannt
(22. April 2017) Inmitten der Schreckensmeldungen über die IS-Anschläge gegen Kopten ist Ägypten bestrebt, auch mit positiven Nachrichten aufzuwarten. Ein grosses Anliegen der Regierung ist es, den Tourismus wieder anzukurbeln und so wird derzeit Vieles in die Eröffnung und Instandsetzung der archäologischen Stätten und Museen investiert.
Begeistert wurde der Fund eines Statuenfragments in Heliopolis kommentiert, das nicht wie ursprünglich angenommen Ramses II., sondern Psammetich I. darstellt. Vor wenigen Tagen wurde die Entdeckung eines Grabes in Theben-West bekanntgegeben, in welchem sich mehrere bemalte Särge und rund 1000 Totenfiguren fanden. Die Grabstätte wurde ursprünglich in der 18. Dynastie angelegt, jedoch in der 3. Zwischenzeit (um 1000 v.Chr.) für Neubestattungen wiederverwendet. Letzten Dienstag wurde vor dem Luxortempel eine 11 m hohe Granitstatue Ramses' II. in einer feierlichen Zeremonie aufgestellt, die von Restauratoren aus 57 Teilen wieder zusammengesetzt worden ist.
Das Antiquitätenministerium unternimmt auch Anstrengungen, um die einheimische Bevölkerung in die Museen zu holen. So ist das Museum für Islamische Kunst neu am Samstag bis 21 Uhr geöffnet, wobei jeden Samstagabend kulturelle Veranstaltungen angeboten werden sollen. Seit Kurzem ist auch das Ägyptische Museum Kairo am Tahrir Square am Donnerstag und Sonntag bis 21 Uhr für Besucher offen.
Auch der unverwüstliche Zahi Hawass ist wieder im Geschäft. Aufgrund seiner Verdienste um die Archäologie Ägyptens wurde er von der "International Federation for Peace and Sustainable Development", einer der UNO angeschlossenen Organisation, zum "Botschafter für kulturelles Erbe" ernannt. Hawass soll in dieser Funktion Vorschläge zur Rettung des bedrohten Kulturerbes von Syrien, Libyen und Irak ausarbeiten.
Kolossalstatue Ramses' II. wiederaufgestellt (Al Ahram online)
Neue Öffnungszeiten im Museum für islamische Kunst (Al Ahram online)
Zahi Hawass zum Botschafter ernannt (Al Ahram online)
Lebensräume in Ägypten
Aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Antike Welt" (2/2017)
(19. April 2017) Titelthema der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Archäologie und Kulturgeschichte "Antike Welt" sind "Lebensräume im alten Ägypten". Mehrere Beiträge beleuchten den Aspekt des Raumes aus verschiedenen Blickwinkeln, seien es Tempelräume, Vermessungsmethoden oder die Topographie des Jenseits. Weitere Artikel widmen sich u.a. der ptolemäisch-römischen Hafenstadt Berenike an der Westküste des Roten Meeres und dem Sinn und Nutzen der Archäologie in Krisengebieten.
Fund einer Kolossalstatue Ramses' II. in Heliopolis
Misstöne rund um die Bergungsarbeiten
(15. März 2017) Wie in allen Pressemitteilungen berichtet wurde, ist vor wenigen Tagen in Heliopolis bei Kairo ein Teil einer grossen Statue des Pharao Ramses II. entdeckt worden. So erfreulich der Umstand, dass in der Stadt des alten Sonnengottes, deren antike Reste heute von Überbauungen und Abfallhalden bedroht sind, ein so bedeutender Fund gemacht werden konnte, so betrüblich sind die Misstöne, welche die Bergungsarbeiten begleiten.
Da das Statuenfragment in einer tiefen Schlammgrube lag, wurde zur Bergung ein Bagger eingesetzt. Der Ex-Antikenminister Zahi Hawass hat sich darauf zu Wort gemeldet - wie immer nach wichtigen Entdeckungen in Ägypten, ist man versucht zu sagen - und legt ungefragt seine Sicht der Dinge dar: Die Bergung mit Bagger sei professionell verlaufen; er habe sich vom Leiter der Grabungen des Deutschen Archäologischen Institutes DAI in Heliopolis, Dietrich Raue, einem renommierten Archäologen und seit Jahren in Ägypten tätig, Bildmaterial geben lassen und sei mit den Bergungsmethoden und dem Vorgehen einverstanden. Hawass' Beitrag wiederum rief die Ägyptologin Monica Hanna auf den Plan, die den Einsatz der Bagger kritisiert.
Hawass hatte vor wenigen Tagen mit einem kuriosen Beitrag in Al Ahram über den Besuch von Lionel Messi in Ägypten für Stirnrunzeln gesorgt. Er durfte dem Starfussballer die Pyramiden von Giza erklären und meinte dazu in seinem Artikel, er sei vom "Fluch des Lionel Messi" getroffen worden.....
Ramses-Statue entdeckt (Spiegel.de)
Lionel Messis Curse (Al Ahram Weekly)
200-Jahr-Jubiläum der Freilegung des Tempels von Abu Simbel
Mehrere Veranstaltungen zu Ehren des Schweizer Reisenden Johann Ludwig Burckhardt 2017 geplant
(15. März 2017) Am 22. Februar 2017 versammelten sich wie jedes Jahr mehrere Tausend Schaulustige vor dem Tempel von Abu Simbel, um das Sonnenspektakel mitzuerleben. Jeweils am 22. Februar und am 22. Oktober leuchtet die Sonne bis ins Allerheiligste des Grossen Tempels und lässt die dort sitzenden vier Götterstatuen im Licht erstrahlen.
Im Oktober 2017 soll in Abu Simbel eine grosse Gala-Veranstaltung mit Schweizer Beteiligung zu Ehren des Basler Reisenden und Forschers Johann Ludwig Burckhardt stattfinden, der im Oktober 1817 in Kairo starb. Er war es, der als erster Europäer die beiden Tempel von Abu Simbel im März 1813 entdeckte, die 1817 vom Italiener Giovanni Belzoni freigelegt wurden.
An Burckhardts Grabstätte im Kairoer Friedhof Bab an-Nasr würdigte der Schweizer Botschafter Markus Leitner kürzlich den Basler Forscher und bezeichnete ihn als "bedeutenden Reisenden und Gelehrten". Ihm zu Ehren wird ab Mai 2017 im Ägyptischen Musuem in Kairo eine Ausstellung gezeigt; parallel dazu soll ein "Swiss Trail" entstehen, der verschiedene Orte in Kairo mit Schweizer Bezug vorstellt. Leitner betonte in seiner Rede auch, dass vielfältige Engagement der Schweiz in Ägypten, sei es in archäologischer Hinsicht oder in Hilfsprojekten; ausserdem seien über 100 Schweier Firmen in Ägypten tätig.
Abu Simbel and the Swiss connection (Al Ahram weekly)
300 Exponate aus dem Meer im Museum Rietberg
Interview mit dem Unterwasserarchäologen Franck Goddio
(3. Februar 2017) Das Museum Rietberg in Zürich zeigt ab dem 10. Februar 2017 knapp 300 Statuen und Kultgegenstände aus den legendären zwei Städten Thonis-Heracleion und Kanopus, die im 8. Jh.n.Chr. im Meer versanken. Die Exponate wurden vom Unterwasserarchäologen Franck Goddio und seinem Team in aufwendigen Tauchexpeditionen vor der ägyptischen Mittelmeerküste geborgen. Im Interview erzählt Goddio von seiner Leidenschaft für Unterwassergrabungen:
Tauchen ist für mich wie Bus fahren (SRF Kultur)
Ältester Beleg von Knochenkrebs
Ausgrabung einer Tiernekropole in Berenike am Roten Meer
(25. Januar 2017) Die amerikanisch-polnischen Ausgrabungen in der antiken ägyptischen Hafenstadt Berenike am Roten Meer, dem heutigen Baranis/Medinet al-Haras, förderten zwischen 2011 und 2015 ca. 100 Skelette verschiedener Tierarten aus dem 1.Jh.n.Chr. zutage. Unter den Skeletten fanden sich Katzen, Hunde, Paviane und Grüne Meerkatzen. Die Fundumstände lassen bei einigen Tieren erkennen, dass sie als Haustiere gehalten wurden und ihre Besitzer eine emotionale Bindung zu ihnen hatten.
Einzelne Tierkörper waren vor ihrer Bestattung in Stoff gewickelt worden. Es wurden auch Halsbänder entdeckt, die mit Glasperlen dekoriert sind. Von besonderer Bedeutung ist der Fund eines vermutlich aus Italien oder Griechenland importierten Mastiffs. Der vierjährige Hund verstarb an Knochenkrebs und wurde von seinem Besitzer in Matten aus Palmblättern gewickelt und mit grossen Fragmenten einer Amphore bedeckt. Seine letzte Mahlzeit bestand aus einem grossen Fisch und Ziegenfleisch. Es ist der älteste Beleg für Knochenkrebs bei einem Hund, einer Krankheit, die heute häufig auftritt und gegen die bisher kein wirksames Mittel gefunden werden konnte.
Oldest traces of bone cancer (Science Poland)
Zeitschrift "Antike Welt" in neuem Gewand
Aktuelle Ausgabe zum Titelthema "Karthago" (1/17)
(24. Januar 2017) Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Antike Welt" präsentiert sich in neuem Gewand, jedoch mit der gewohnt breiten Auswahl an interessanten Themen zur Antike.
Titelthema ist die punische und später römische Metropole Karthago. Weitere Beiträge widmen sich u.a. dem Untergang des Handelszentrums Ugarit im heutigen Syrien, dem Wissen vom Mond im Alten Ägypten sowie dem Kulturgüterschutz in Kriegsgebieten.