Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft bewusst und sinnvoll gestalten."
Nach Neil MacGregor, ehem. Direktor des British Museum London
Informationen rund um die deutschsprachige Ägyptologie
Aktueller Newsletter VdÄ
(18. Dezember 2024) Der neue Newsletter des Verbands der deutschsprachigen Ägyptologie (VdÄ) ist soeben erschienen. Er informiert über die aktuellen Neuigkeiten in der Ägyptologie und über die Aktivitäten des Verbands sowie über Projekte der ägyptologischen Institutionen.
Ägyptische Särge in der Schweizer Museen
Mehrbändige Publikationsreihe geplant
(19. Oktober 2024) Aufgrund des regen Interesses zahlreicher Museen an der Bearbeitung der ägyptischen Särge in ihren Sammlungen hat das Swiss Coffin Project beschlossen, die Sargausstattungen in einer mehrbändigen Reihe zu publizieren. Band I ist den vier Sargensembles aus der Cachette von Bab el-Gasus gewidmet, welche 1893 dem Schweizer Bundesrat vom ägyptischen Khediven geschenkt worden sind. Lesen Sie dazu die Blogs mit Einblicken in die Dokumentation- und Forschungsarbeiten:
Schweiz gibt archäologische Kulturgüter an die Republik Irak zurück
Rückgabe zweier assyrischer Reliefs und eines Statuenfragments aus Hatra
(27. Mai 2024) Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider hat am 24. Mai drei bedeutende mesopotamische Kulturgüter an den Vizepremierminister und Aussenminister der Republik Irak, Fuad Hussein, übergeben.
Die drei Objekte, zwei Reliefs und eine Statue, sind zwischen 1700 und 2800 Jahre alt und waren im Rahmen eines Strafverfahrens im Kanton Genf eingezogen worden.
Restitution an den Irak (BAK)
Auf der Suche nach der Essenz des Lebens
Artikelreihe zu Rumis 750. Todestag
(10. Januar 2024) Auch nach siebeneinhalb Jahrhunderten haben die Verse von Rumi nichts an ihrer Tiefe und transformierenden Kraft eingebüsst. Rumi gilt vielen als grösster Meister der spirituellen Dichtung des Islam. Alle Schulen des Sufismus beziehen sich auf sein Werk und seine humanistische, hoffnungsvolle und weitherzige Interpretation des Islam.
Anlässlich des 750.Todestags von Rumi erscheint auf Qantara.de eine Artikelserie zum muslimischen Dichter und Mystiker:
Rumis Botschaft zu seinem 750. Todestag (Qantara.de)
Skandal schwächt das British Museum
2000 Artefakte von Mitarbeitendem gestohlen und verkauft
(5. September 2023) Kürzlich wurde bekannt, dass rund 2000 Artefakte aus dem British Museum gestohlen worden sind. Über mehrere Jahre hinweg hat ein Insider die Objekte gestohlen und weiterverkauft. Der Direktor Hartwig Fischer ist bereits zurückgetreten.
Der Skandal schwächt das 260-jährige British Museum, das bisher als renommierte Institution galt, und könnte ein Game-Changer in der Diskussion um die Rückgabe von Kulturerbe sein. Das Museum hatte sich bisher gegen jegliche Rückforderungen gewehrt, indem es den Standpunkt vertrat, es sei der ideale Aufbewahrungsort für Weltkulturerbe und die Kulturgüter seien hier gut geschützt.
Griechenland, Ägypten und andere Staaten, die Ansprüche auf ihr Kulturerbe erheben, haben nun bessere Chancen, dass es zu Restitutionen kommen wird. Der frühere ägyptische Antikenminister Zahi Hawass hat die Diskussion um die Rückgabe des berühmten Steins von Rosette wieder neu lanciert. Er fordert die UNESCO auf, sich für die Rückgabe einzusetzen, da der Stein in London offenbar nicht sicher aufbewahrt sei.
Diebstahl im British Museum (srf.ch)
Hawass urges UNESCO to return Egyptian artifact (Ahram online)
Schweiz gibt Fragment an Ägypten zurück
Objekt aus dem Tempel Ramses' II. in Abydos gestohlen
(5. Juli 2023) Die Schweiz hat ein Fragment einer über 3400 Jahre alten Statue des Pharao Ramses II. an Ägypten zurückgegeben. Das Objekt war im Rahmen eines kantonalen Strafverfahrens in Genf beschlagnahmt worden, wie das Bundesamt für Kultur (BAK) mitteilte.
Das Fragment war Teil einer Gruppenstatue, in welcher der Pharao neben verschiedenen ägyptischen Gottheiten sitzt. Es wurde zwischen Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre aus dem Tempel von Ramses II. in Abydos gestohlen und gelangte über verschiedene Länder in die Schweiz.
Schweiz gibt Fragment zurück (Admin.ch)
Naga - die verschüttete Königsstadt
Ausstellung zum Reich von Meroe in München
(21. Juni 2023) Im Sudan herrscht Krieg. Das Militär und paramilitärische Gruppierungen der Rapid Support Forces RSF bekämpfen sich. In der Hauptstadt Khartum und in der Region Darfur herrscht Chaos. Die Infrastruktur des Landes ist völlig zusammengebrochen; Gruppen ziehen plündernd und schiessend durch die Gegend. Wie so oft trägt die Zivilbevölkerung die Konsequenzen dieses Irrsinns.
Verheerender Krieg (SRF news international)
Am 2. Juni 2023 wurde das Nationalmuseum von Khartum vom Paramilitär besetzt; dabei kam es offenbar zu Beschädigungen am Gebäude. Es wird befürchtet, dass die einzigartigen Zeugnisse der sudanesischen Antike, welche das Museum beherbergt, zerstört werden könnten.
Sudans cultural heritage at risk (Arab News)
Wegen der Unruhen sind auch die Grabungskampagnen im Sudan ausgesetzt worden. Dafür zeigt das Ägyptische Museum München noch bis 22. Oktober 2023 die Ausstellung "Naga - die verschüttete Königsstadt". Naga liegt unweit von Khartum und war eine Residenzstadt des Reiches von Meroe, welches langte Zeit als eine Art Kolonialgebiet des Alten Ägyptens galt. Archäologische Forschungen haben jedoch gezeigt, dass es sich um einen mächtigen, eigenständigen Staat handelte, mit dem selbst die Römer Friedensverhandlungen anstrebten.
Das Ägyptische Museum München geht in der Vermittlung neue Wege: Über digitales Storytelling und dreidimensionale Soundscapes gewährt die Ausstellung Einblicke in die Forschungsarbeit vor Ort und kombiniert analoge Elemente mit Klanglandschaften, die die Besuchenden über Bewegung selbst auslösen.
Die verschüttete Königsstadt (SMAEK.de)
In Erinnerung an die "Nile Times" - Reisen in den Sudan mit seinen überwältigenden antiken Denkmälern und seiner herzlichen Bevölkerung sei hier der Bericht zur Reise im Februar 2017 aufgeführt. Diese führte zunächst von Khartum nach Wadi Halfa und anschliessend durch die Ostwüste zu den antiken Bergwerken Nubiens:
Schepenese bleibt in St. Gallen
Keine Rückführung von Mumie und Sargausstattung nach Ägypten
(21. Juni 2023) Der zuständige Administrationsrat des katholischen Konfessionsteils hat nach intensiven Abklärungen entschieden, dass die Mumie der Schepenese mit ihren Särgen in St. Gallen bleiben und weiterhin in der Stiftsbibliothek ausgestellt werden sollen. «Sie soll im würdigen Umfeld der Stiftsbibliothek verbleiben», schreibt der Katholische Konfessionsteil, der Eigentümer der Mumie, in seiner Mitteilung. Der St. Galler Theatermacher Milo Rau hatte zuvor in einer Aktion eine Rückführung der Mumie gefordert und ist vom Entschluss enttäuscht.
Keine Rückführung von Schepenese (SRF News Schweiz)
Ägypten entzieht Museum in Leiden Ausgrabungslizenz
Ausstellung erzürnt Ägypten
(17. Juni 2023) Die Netflix-Doku "Queen Cleopatra" löste in Ägypten einen riesigen Wirbel aus (s.u.). Netflix wurde vorgeworfen, die afrozentrische Behauptung zu unterstützen, nach welcher die altägyptischen Menschen Schwarzafrikaner/innen gewesen seien. In den Strudel hineingezogen wurden nun auch die Archäolog/innen des Rijksmuseums van Oudheden (RMO) in Leiden, die keine Ausgrabungen mehr in der Nekropole von Sakkara durchführen dürfen. Dies, weil das Reichsmuseum der Altertümer in Leiden momentan die Ausstellung „Kemet: Egypt in Hip Hop, Jazz, Soul & Funk“ zeigt. Die Sonderausstellung thematisiert den Einfluss Altägyptens auf die Werke von Musikschaffenden afrikanischer Herkunft; so sind auch Musikvideos von Beyoncé und Rihanna als Königin Nofretete zu sehen, was in Ägypten wiederum für grosse Entrüstung sorgt und zu zahlreichen negativen Reaktionen auf Social Media führte - unbeachtet davon, dass das Museum ergänzend zur Hauptausstellung eine kleine Kunstausstellung mit dem Titel "Time and Again in Kemet" installiert hat, in welcher vier Künstler/innen (zwei davon stammen aus Ägypten) den eurozentrischen Blickwinkel auf das alte Ägypten hinterfragen.
Die ägyptische Altertumsbehörde meldete sich beim RMO und beklagte den „afrozentrischen Ansatz“ der Ausstellung, welcher die Geschichte verfälschen würde und entzog ihm nach fast 50 Jahren die Grabungslizenz. Dass dies offenbar ohne vorgängige Kontaktaufnahme mit dem Museum geschah, ist für das RMO und das Grabungsteam, welches sich mit seiner Arbeit um das ägyptische Kulturerbe sehr verdient gemacht hat, äusserst schmerzhaft. Mostafa Waziri, Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer in Ägypten, hat sich leider zur Angelegenheit bislang nicht geäussert.
Fake or fact?
Netflix-Doku zu Kleopatra löst Kontroversen aus
(25. Mai 2023) Bisher wurde die Rolle der ägyptischen Königin Kleopatra von weissen Schauspielerinnen verkörpert, was häufig kritisiert wurde. Im Doku-Drama "Queen Cleopatra" spielt nun Adele James die letzte Herrscherin am Nil und löst damit heftige Kontroversen aus, in die sich auch rassistische Töne mischen.
Der ehemalige Antikenminister Zahi Hawass meldete sich als einer der ersten zu Wort und kritisierte die Doku als "komplett fake". Kleopatra war griechischen Ursprungs und ihre Haut deshalb heller und sicher nicht schwarz. Die Ägyptologin Sally-Ann Ashton, die Netflix beratend zur Seite stand, erwidert, sie halte die Darstellung der Königin als europäisch für "seltsam". Kleopatra habe in Ägypten regiert, lange bevor sich Araber in Nordafrika niederliessen und wenn die müttelriche Seite ihrer Familie indigene Frauen waren, wären sie Afrikanerinnen.
Blackwashing-Kritik an Kleopatra-Doku
Misslungene Neuinterpretation (Qantara.de)
Biografien altägyptischer Särge rekonstruieren
Update zum Swiss Coffin Project im CIPEG-E-Newsletter (2022-18)
(1. Februar 2023) Die aktuelle Ausgabe des CIPEG-E-Newsletters enthält eine Fülle interessanter Neuigkeiten aus den ägyptischen Sammlungen und Museen der ganzen Welt. Auf der letzten Seite findet sich ein Beitrag zu den laufenden Forschungsarbeiten des Swiss Coffin Project.
Spektakel um Schepenese
Die Ägyptologin Renate Siegmann im Interview
(25. Januar 2023) Seit Jahren befasst sich die Ägyptologin Renate Siegmann mit der Sargausstattung und der Mumie der Schepenese und gilt als deren beste Kennerin. Im Interview zur Aktion des Theaterschaffenden Milo Rau spricht sie nun Klartext.
Milo Rau geht es nur ums Spektakel (Papyrus-Magazin.de)
Wirbel um die Mumie der Schepenese in der Stiftsbibliothek St. Gallen
Der Theaterschaffende Milo Rau verlangt die Rückgabe der altägyptischen Priestertochter
(10. Dezember 2022) In einer inszenierten Aktion verlangte der Theaterschaffende Milo Rau anlässlich der Entgegennahme des Kulturpreises der Stadt St. Gallen am 17. November 2022 die Rückgabe der Schepenese nach Ägypten. Die Mumie der altägyptischen Priestertochter und ihre beiden Särge befinden sich seit 1820 in der Stiftsbibliothek St. Gallen. Ein Jugendfreund des damaligen Landammans Karl Müller-Friedberg hatte sie in Ägypten erworben und diesem zugeschickt.
Die Forderung nach Rückgabe der Mumie sorgt seither für Schlagzeilen - auch weil Milo Rau eine PR-Agentur mit seinem Anliegen betraut hat, die auf ziemlich reisserische Art gegen die Stiftsbibliothek Stimmung macht. So blieben eine sachlich-fundierte Diskussion und eine kritische Auseinandersetzung mit den relevanten Themen der kulturellen Aneignung, der Provenienz und des Umgangs mit Human Remains bisher aus.
Milo Rau will einer Mumie ihre Würde wiedergeben (srf.ch)
Entgegnung auf Milo Raus Forderung durch die Museumsfachfrau Wiebke Ahrndt (srf.ch)
Debatte um St. Galler Mumie (Aargauerzeitung.ch)
Theatermacher Milo Rau widmet Kulturpreis in politische Aktion um (nzz.ch)
Rau will St. Galler Schepenese zurückgeben (Saiten.ch)
PR-Büro mach Stimmung gegen Stibi (wil24.ch)
Der Stein von Rosette
Ausstellung zum 200-jährigen Jubliäum der Hieroglyphenentzifferung im British Museum
(20. Oktober 2022) Im September 1822 gelang es Jean-François Champollion, die ägyptischen Hieroglyphen zu entziffern. Hilfreich war ihm dabei, eine Abschrift des Steins von Rosette, der sich heute im British Museum in London befindet.
Aus Anlass des 200-jährigen Jubiläums zeigt das British Museum die Ausstellung "Hieroglyphs - Unlocking Ancient Egypt". Die Kuratorin Ilona Regulski spricht über das wichtigste Exponat der Ausstellung:
The Rosetta Stone and what it actually says with Ilona Regulski | Curator's Corner S7 Ep6 - YouTube
Palmyra, unwiederbringlicher Wüstenschatz
Arte-Dokumentation zur legendären Handelsstadt in der Wüste Syriens
(15. Juni 2022) Der Name Palmyra steht einerseits für die strahlende Vergangenheit der legendären Oasenstadt in der Antike, andererseits aber auch für die mutwilligen Zerstörungen und Greueltaten des IS vor wenigen Jahren. Die Dokumentation gibt einen Einblick in die neusten Forschungen zu Leben und Tod in Palmyra.
Palmyra, unwiederbringlicher Wüstenschatz (arte.tv)
Archäologie Weltweit online
Aktuelles Magazin des Deutschen Archäologischen Institutes DAI zum Thema "Disruptive Ereignisse. Umbrüche, Veränderungen und Neuanfänge"
(13. Juni 2022) Das zweimal jährlich erscheinende Magazin des DAI ist nun online verfügbar. Das Titelthema der aktuellen Ausgabe berichtet über einschneidende Ereignisse wie Naturkatastrophen, ökonomische und politische Krisen und soziale Konflikte auf Gesellschaften der Vergangenheit. Die Rubrik Landschaft führt mit einem Beitrag zur Landschaftsarchäolologie im Kephissostal nach Griechenland und das Panorama auf den Spuren antiker Ernährungstraditionen nach Nordost-Afrika.
Archäologie Weltweit (dainst.org)
Zwillingsmasken
Recherche zur Biografie von Objekten
(30. Mai 2022) Ziel des Swiss Coffin Projektes zu den altägyptischen Särgen in der Schweiz ist es, eine möglichst umfassende Biografie der untersuchten Objekte zu erstellen. So endete die Geschichte eines Stückes ja nicht mit seiner Bestattung in antiker Zeit, sondern setzt sich aus seiner gesamten Lebensdauer zusammen, von der Entstehung bis in die heutige Zeit. Sie umfasst neben der kulturhistorischen Einbettung auch die Fundgeschichte und die Erwerbsumstände sowie die heutige Bedeutung des besagten Objektes.
Eine vollständige Rekonstruktion mag nicht immer gelingen und so manches Rätsel wird sich vermutlich nie entschlüsseln lassen. Wenn sich jedoch im Verlauf der Recherchen die verschiedenen Puzzleteile zu einer vollständigen Biografie zusammenfügen, sind Genugtuung und Freude umso grösser, wie beispielsweise bei der Mumienmaske der Ethnologischen Sammlung des Schlosses Burgdorf. Mehr dazu lesen Sie im neusten Blogbeitrag des Swiss Coffin Project:
Allein mit Schepenese
Blog des Swiss Coffin Project
© Stiftsbibliothek St. Gallen; Foto: Swiss Coffin Project.
(30. März 2022) Eines der schönsten Privilegien als in Museen tätige Ägyptologin ist es, sich auch ausserhalb der Öffnungszeiten darin aufhalten zu dürfen, so wie kürzlich als ich mit unserem Projekt-Fotografen die Särge der Schepenese in der Stiftsbibliothek St. Gallen aufnehmen konnte. Wie es sich anfühlt, in der geschichtsträchtigen und unglaublich stimmungsvollen Stiftsbibliothek St. Gallen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, in völliger Ruhe der Priestertochter und Herrin des Hauses Schepenese gegenüberzustehen, lesen Sie im neusten Blogbeitrag des Swiss Coffin Project:
Schepenese, die erste Altägypterin in der Schweiz (Swiss Coffin Project)
Zum Tod von Prof. Dr. Rainer Hannig
Der Vater der Grossen Handwörterbücher
(10.02.2022) Ende Januar ist Prof. Dr. Rainer Hannig gestorben. Er war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Wissenschaftler auf dem Feld der Ägyptologie, Lexikographie und Sprachwissenschaften. Als Verfasser der "Hannig-Lexica", der Grossen Handwörterbücher Ägyptisch-Deutsch und Deutsch-Ägyptisch, wird er allen Entzifferinnen und Entzifferern von Hieroglyphen-Inschriften im deutschsprachigen Raum unvergessen bleiben!
So beeindruckend Rainer Hannigs wissenschaftliche Lebensleistung ist, so sehr behielt er doch eine praktische Bodenhaftung ohne akademische Allüren. Mit seiner kollegialen, unprätentiösen, stets hilfsbereiten Art, seiner Offenheit für neue Ideen und Diskussionen sowie seinem warmherzigen und bescheidenen Wesen war er ein äusserst liebenswerter Freund und ein grossartiger Mensch, der schmerzlich vermisst wird. Möge sein Name dauern von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Bericht im Nile Times-Newsletter vom August 2019 zu den "Tagen der Ägyptologie", die Rainer Hannig zusammen mit seiner Ehefrau, der Künstlerin und Ägyptologin Daniela Rutica, jährlich organisierte:
NT-Newsletter 2019-08 (Zu den Tagen der Ägyptologie: S. 2-3)
Forschung an "schwierigen" Objekten
Blog zum Swiss Coffin Project
© Historisches Museum Bern; Foto: BHM.
(22. Januar 2022) Die Forschung an Museumsobjekten konzentriert sich oft auf intakte Objekte und vernachlässigt Fragmente. Warum das Swiss Coffin Project diese schwierigen Stücke trotzdem bearbeitet, lesen Sie im aktuellen Blogbeitrag:
Ein Herz für Fragmente (Swiss Coffin Project)
Spannende Forschungsarbeiten im Bernischen Historischen Museum
Beitrag im Schweizer TV zu meiner ersten Ausstellung 1996
(15. November 2021) Ausnahmsweise sei mir ein persönlich gefärbter Beitrag zu meiner allerersten Ausstellung erlaubt, die ich 1996 am Historischen Museum Bern mitkuratieren durfte: 1995/96 erhielt ich die Möglichkeit, das Sargensemble einer noblen Dame aus Theben umfassend zu bearbeiten und die Resultate in der Sonderausstellung "Grabschätze aus Ägypten" zu präsentieren.
Besonders spannend gestaltete sich die Suche nach der seit 1894 vermissten Wanne des inneren Sarges. Dank der Auswertung von Sargaufnahmen aus verschiedenen europäischen Museen gelang es mir, die fehlende Wanne im Kunsthistorischen Museum Wien zu lokalisieren. Für die Sonderausstellung durfte das Stück im Frühjahr 1996 in die Schweiz reisen, so dass dem Publikum erstmals die vollständige Sargausstattung präsentiert werden konnte.
Die spannenden Forschungsarbeiten wurden in einem Beitrag der damaligen Sendung MTW des Schweizer Fernsehens dokumentiert. Kürzlich wurde mir der Link dazu von einer Kollegin geschickt - ein nostalgischer Rückblick ins vergangene Jahrtausend:
Forschungen zu Altägypten in Bern (srf.ch)
Altägyptische Särge in der Schweiz reloaded
30 Museen beteiligen sich an Neupublikation des Swiss Coffin Project
(13. November 2021) Das Swiss Coffin Project wurde 2004 von den beiden Ägyptologinnen Alexandra Küffer und Renate Siegmann gegründet. Das unabhängige, privat finanzierte Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, den Bestand altägyptischer Sargausstattungen in Schweizer Museen umfassend zu dokumentieren, zu bearbeiten und zu publizieren. Damit sollen die mehrheitlich unbekannten Särge und Mumien in öffentlichen Schweizer Sammlungen einem breiten Publikum sowie Fachleuten im In- und Ausland zugänglich gemacht werden. 2007 erschien der Band "Unter dem Schutz der Himmelsgöttin", der Särge, Mumien und Masken aus 16 Schweizer Museen in Wort und Bild vorstellt.
Während der pandemiebedingten Schliessung der Kulturinstitutionen in der Schweiz im Frühjahr 2020 reifte die Idee zu einer erweiterten und aktualisierten Neuausgabe des 2007 erschienen Buches, die 2024 zum 20. Jubiläum des Swiss Coffin Project erscheinen soll.
Die Neupublikation ist als wissenschaftliche Cross Media Veröffentlichung konzipiert, die Print und Online verbindet. Für die Mitarbeit konnten die beiden Gründerinnen ein kompetentes Team von Ägyptologinnen und Ägyptologen gewinnen, das über ein breites Fachwissen auf dem Gebiet der Funerärkultur und der Sargforschung verfügt.
Um dieses neue und spannende Kapitel in der Geschichte des Swiss Coffin Project einzuläuten, wurden ein neues Logo sowie eine neue Webseite geschaffen: Unter www.swiss-coffin-project.ch finden sich Informationen zu Projekt und Team. In Blogs werden zudem die laufenden Forschungsarbeiten dokumentiert.
Blog zu den laufenden Forschungsarbeiten
Die Welt erwartet ein Weltwunder
Das Grand Egyptian Museum bei Kairo
(13. November 2021) Die Schweizer Museumszeitschrift stellt in ihrer aktuellen Ausgabe 17 das Grand Egyptian Museum, kurz GEM genannt, vor. Seit bald 20 Jahren im Bau wurde seine Eröffnung schon unzählige Male verschoben - jüngst vor wenigen Wochen wieder. Im neuen Museum, das gegenüber den drei Pyramiden von Giza entsteht, sollen dereinst rund 25'000 Exponate gezeigt werden, darunter erstmals der komplette Grabschatz des Königs Tutanchamun.
Die Welt erwartet ein Weltwunder (Schweizer Museumszeitschrift 17)
Schweizer Museumszeitschrift 17 (ganze Ausgabe pdf)
Kulturen des antiken Irak
Neue Forschungen des British Museum im Zweistromland
(13. November 2021) Im Hinblick auf eine Tagung zu den antiken Kulturen des Irak im Januar 2022 hat das British Museum Beiträge zu laufenden Forschungsarbeiten des Museums online gestellt: Ein Video erzählt die Geschichte der Grabungen in Tello, dem antiken Girsu, wo eine der ältesten Brücken restauriert wird; ein Artikel zeigt auf, was das Museum gegen illegalen Handel mit Antiquitäten aus dem Irak unternimmt.
Safeguarding the world's oldest bridge (Video zu Tello/Girsu)
Combatting illicit trade (Beitrag zum Kampf gegen Raubgrabungen und illigalem Antikenhandel)
Das wiederbelebte Babylon
Neuer Band zur Geschichte der altorientalischen Stadt
(13. November 2021) Der Autor Olof Pedersen, der seit Mitte der 2010er Jahre selber in Babylon tätig ist, stellt in seiner Neupublikation zu Babylon die altorientalische Stadt mit ihren Bauten und ihrer Grabungsgeschichte vor. Eindrücklich ist die Gegenüberstellung von alten Grabungsfotos mit Aufnahmen des heutigen Zustandes. Ebenso begeistern die vielen Rekonstruktionen, welche die verschiedenen Bauphasen dokumentieren und der Leserschaft erlaubt, in die Geschichte dieser bedeutenden Stadt einzutauchen.
Bemerkenswert ist, dass die Publikation kostenfrei beim Verlag Zaphon heruntergeladen werden kann:
Babylon the Great City (Verlag Zaphon)
Sollen Mumien ausgestellt werden?
Podcast "Mumien im Museum - Zwischen Effekt und Würde"
(24. September 2021) Die Eröffnung des Grand Egyptian Museum GEM in Giza steht (wieder einmal) unmittelbar bevor und die Fachwelt blickt gespannt auf die Präsentation der Exponate, insbesondere darauf, ob und wie Mumien in der Ausstellung gezeigt werden. Wie das Herkunftsland mit menschlichen Überresten der altägyptischen Kultur umgeht, dürfte für zahlreiche Museen in Zukunft als Leitfaden gelten. Denn seit Längerem wird intensiv darüber diskutiert, ob Mumien überhaupt öffentlich gezeigt werden sollen oder nicht - auch in der Schweiz.
Mumien im Museum - Zwischen Effekt und Würde (Podcast SRF)
News zu ägyptischen Sammlungen rund um den Globus
CIPEG-E-Newsletter 2021-15
(22. Juni 2021) Der aktuelle E-Newsletter von CIPEG enthält eine Fülle von Informationen zu ägyptischen Sammlungen in Museen der ganzen Welt. In kurzen Beiträgen macht er auf kommende Ausstellungen aufmerksam und fasst aktuelle Forschungsprojekte zusammen. Ein besonderer Fokus liegt jeweils auf den Entstehungsgeschichten der Museen sowie auf den Erwerbsgeschichten der Objekte - beides Themen, die bisher in der Forschung vernachlässigt wurden, jedoch für die Biografie eines Objektes eine wichtige Rolle spielen.
E-Newsletter 2021-15 (CIPEG)
Ausstellungskatalog "Gott weiblich" in digitaler Form
Als pdf-Datei kostenlos herunterladbar
(8. Juni 2021) Das Bibel + Orient Museum, welches der Universität Fribourg angegliedert ist, fördert das Verständnis über die Ursprünge unserer Zivilisationen. Es zeigt auf, wie vielfältig diese Wurzeln sind und wie reichhaltig ihr gemeinsamer Nährboden, der Orient, war.
Das Museum zeigte in den vergangenen Jahren eine Reihe von interessanten Sonderausstellungen. Eine der bemerkenswertesten war die Ausstellung "Gott weiblich", die sich mit den weiblichen Aspekten des Gottes der Bibel auseinandersetzte. Der vergriffene Katalog zur Ausstellung kann nun als pdf-Datei kostenlos heruntergeladen werden:
Bibel + Orient Museum Gott weiblich
Untersuchung der Mumie von Ta-scherit-en-Imen
Neuste Untersuchungsmethode angewandt
(15. April 2021) Vor wenigen Wochen wurde die Kartonagehülle von der Mumie von Ta-scherit-en-Imen getrennt (s. Beitrag vom 15. März 2021). Die Mumie wurde nun im Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich durch ein Team des Instituts für evolutionäre Medizin untersucht, wobei eine erstmals in der Schweiz angewendete Methode benutzt wurde.
Untersuchung der Mumie von Ta-scherit-en-Imen (SRF/Schweiz aktuell)
La scienza indaga sulla mummia (RSI/Il Quotidiano)
Pharaohs' Golden Parade
Spektakulär inszenierte Überführung von 22 Mumien altägyptischer Königinnen und Könige
(4. April 2021) In einer spektakulären und dramatischen Inszenierung sind in Kairo 22 Mumien vom Ägyptischen Museum am Tahrirplatz zum neuen National Museum of Egyptian Civilization NMEC überführt worden. Standesgemäss legen die Mumien in eigens dafür gebauten “Sarkophag-Vehikeln” die Strecke zu ihrem neuen Zuhause zurück. Die eindrückliche Parade mit zahreichen kostümierten StatistInnen und etlichen Showeinlagen ist wahrlich ein Augenschmaus. Beim NMEC angekommen, werden die HerrscherInnen des alten Ägypten von 22 Salutschüssen begrüsst. Auch Präsident Al-Sisi heisst die Ankommenden persönlich willkommen. Das gelungene Spektakel, das mit Pathos nicht geizt, bietet ihm uf jeden Fall eine ideale Bühne, sich als Nachfolger der grossen Pharaonen zu inszenieren.
The Pharaohs' Golden Parade (Experience Egypt)
Öffnung des Sarges von Ta-scherit-en-Imen
Start zu Untersuchung und Erforschung der Kartonagehülle und der Mumie
(15. März 2021) Der erste Schritt zur Untersuchung und Erforschung von Sarg und Mumie der Ta-scherit-en-Imen (s.Beitrag vom 25. Januar 2021) erfolgte letzten Freitag im ARC in Neuchâtel. Nach erfolgter Stabilisierung der fragilen Kartonage, die in einem unteren und oberen Teil die Mumie umgab, wurde die Hülle sorgfältig entfernt. Damit war erstmals seit rund 100 Jahren die ganze Mumie in ihren Bandagen sichtbar. Diese ist erfreulicherweise in weit besserem Zustand als erwartet. Als nächsten Schritt soll Anfang April eine CT-Untersuchung der Mumie durchgeführt werden.
Das Schweizer Fernsehen war bei der Öffnung dabei und hat in den drei Landessprachen Beiträge dazu ausgestrahlt:
Sarkophag nach über 100 Jahren geöffnet (SRF/Schweiz aktuell)
Öffnung des Sarges der Ta-scherit-en-Imen (RTS/Téléjournal)
I misteri della mumia (RSI/Il Quotidiano)
Ende der Odyssee eines ägyptischen Sarges mit Mumie
Von Kairo nach Brissago, Neuchâtel und St. Gallen
(25. Januar 2021) Um 1887 erwarb der italienische Hotelbesitzer Zaccaria Zanoli in Kairo einen Sarg mit Mumie, den er in seine Villa über dem Lago Maggiore mitnahm und später der Gemeinde Brissago vermachte. Diese lagerten Sarg und Mumie jahrelang unter misslichen Bedingungen auf dem Dachboden des Gemeindehauses. Letztes Jahr beschloss die Gemeinde, die Bestattung der Restaurierungswerkstatt der Haute-école ARC in Neuchâtel abzugeben. Nach erfolgter Restaurierung und Erforschung werden Sarg und Mumie ihr endgültiges Zuhause im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen finden.
Neues Leben für eine Mumie (Migros-Magazin)
Erweiterte und aktualisierte Auflage der Publikation zu ägyptischen Särgen in der Schweiz geplant
Neues Kapitel des Swiss Coffin Project
(18. Januar 2021) Mit Beginn des Jahres 2021 startet für das 2004 gegründete "Schweizer Sargprojekt/Swiss Coffin Project" ein neues Kapitel. Dank eines grosszügigen Betrags zweier Gönner kann in den nächsten Wochen mit den Arbeiten an einer erweiterten und aktualisierten Neuauflage der 2007 erschienenen Publikation "Unter dem Schutz der Himmelsgöttin - Ägyptische Särge, Mumien und Masken in der Schweiz" begonnen werden. Der Band soll 2024 zum 20-jährigen Jubiläum des "Swiss Coffin Project" erscheinen. 27 Schweizer Museen beteiligen sich am Projekt (Stand Mitte Januar 2021), d.h. dass ihre Sargausstattungen mit Mumien in den nächsten Jahren umfassend untersucht und bearbeitet werden; neu sollen auch Sargfragmente und Mumienabdeckungen in die erweitere Auflage aufgenommen werden.
Dieser neue Abschnitt in der Geschichte des "Swiss Coffin Project" war Anlass und zu einem kleinen Rückblick auf bisher Erreichtes, das wir in einer Bildpräsentation zusammengefasst haben:
http://niletimes.ch/images/stories/Download/Newsletter/2020-12_CH-Sargprojekt.pdf
Den ganzen Beitrag dazu finden Sie im Newsletter 12-2020:
http://niletimes.ch/images/stories/Download/Newsletter/2020-12_NT-Newsletter.pdf
Weiterer spektakulärer Fund in Ägypten
Ägyptische Archäologen bergen 50 Särge
(18. Januar 2021) Wieder kann Ägypten eine sensationelle Entdeckung verkünden: in der Nekropole von Sakkara wurden rund 50 Särge und weitere Grabbeigaben gefunden, die aus der Zeit zwischen 1550 und 1070 v.Chr. stammen sollen. Laut dem ägyptischen Antikenminister Chalid al-Anani sei in Sakkara erst etwa 1 Prozent dessen ausgegraben, was unter dem Sand verborgen sei. Die Funde werden voraussichtlich im Grand Egyptian Museum in Giza ausgestellt, welches dieses Jahr - nach zahlreichen Verschiebungen - definitiv eröffnet werden soll. Der genaue Termin der lang ersehnten Eröffnung wurde jedoch noch nicht bekannt gegeben.
Die Entdeckungen der letzten Monate wurden bisher vorwiegend für PR-Zwecke benutzt; sie sollen wieder vermehrt TouristInnen an den Nil ziehen. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung, Erforschung und Publikation der Stücke ebenfalls vorgesehen ist!
Ägyptologe knackt Voynich-Code
Prof. Rainer Hannig entziffert rätselhafte Handschrift
(24. Juni 2020) Prof. Hannig gilt als herausragender Experte der altägyptischen Sprache und ist über ägyptologische Fachkreise hinaus für seine zahlreichen Wörterbücher zur Sprache der Pharaonen bekannt. Seit vielen Jahren ist er als wissenschaftlicher Berater und zeitweiliger Mitarbeiter am Roemer- und Pelizaeus-Museums in Hildesheim tätig. In diesem Zusammenhang forscht er nicht nur zu ägyptischen Hieroglyphen, sondern auch zu anderen alten Schriften und ihrer Entzifferung. Seit 2017 beschäftigt er sich intensiv mit dem geheimnisvollen Voynich-Manuskript, das als die rätselhafteste Handschrift unserer Zeit gilt. Jetzt ist es ihm gelungen, die Schriftzeichen zu entziffern, die Sprache des Voynich (wie schon von einigen Forschern vermutet) als Hebräisch zu identifizieren und die ersten Textpassagen zu übersetzen.
Das Voynich-Manuskript (rp-museum Hildesheim)
Umgang der Museen mit dem COVID-19-Lockdown
E-Newsletter von CIPEG
(16. Juni 2020) Der aktuelle Newsletter des "International Committee for Egyptology" CIPEG thematisiert den Lockdown und wie verschiedene Museen weltweit damit umgehen:
Einblick in islamische Welten
Neu gestaltete Ausstellung islamischer Kulturen im British Museum London
(16. Juni 2020) Die umfassende islamische Sammlung des British Museum ist seit kurzem in einer neu konzipierten Ausstellung zu sehen. In zwei Galerien werden Exponate aus Regionen von Westafrika bis nach Südostasien gezeigt, die aus dem 7.Jh. bis in die heutige Zeit datieren und die Vielfalt der islamischen Welt dokumentieren.
Eine Reise durch den Islam in 8 Objekten
A Journey through the Islamic World (Blog British Museum)
Reliefs und Skulpturen aus den Palästen des antiken Assyriens
Virtuelle Rundgänge durch die Galerien des British Museum London
(16. Juni 2020) Das British Museum in London besitzt eine der weltweit wichtigsten Sammlungen aus dem alten Assyrien, dessen Kernland sich im heutigen Nordirak befand. Insbesondere die spätassyrische Epoche von 9. - 7. Jh.v.Chr. ist mit eindrücklichen Reliefs und Kolossalfiguren aus den damaligen Hauptstädten des Reiches, Nimrud, Khorsabad und Niniveh, gut vertreten.
Da auch das Britsh Museum im Rahmen des Lockdowns seine Tore schliessen musste, sind die Galerien nun virtuell zugänglich:
Explore the Assyrian Galleries
Historischer Reiseführer ins antike Niniveh im 7. Jh.v.Chr.:
Historical City Travel Guide (Blog British Museum)
Gipfeltreffen mit Nofretete
Museumsobjekte unter sich
(4. Mai 2020) Was passiert im leeren Museum? Werden die BesucherInnen von den Exponaten vermisst? Wie gehen die altehrwürdigen Gestalten wie die schöne Nofretete, König Amasis oder Caesar mit der gegenwärtigen Leere um? Die Sendung "Aspekte" des ZDF hat sich umgehört (Min. 30 - 34).
Kultur Aspekte (ZDF)
Sollen Mumien ausgestellt werden?
Zwei Museumsdirektorinnen nehmen Stellung
(20. April 2020) Altägyptische Mumien waren nie dafür gedacht, zur Schau gestellt zu werden; sie galten den alten Ägyptern "nur" als Medium, um unversehrt ins Jenseits zu gelangen. Ist es trotzdem ethisch vertretbar, sie in Ausstellungen zu zeigen? In dieser Frage sind auch ÄgyptologInnen geteilter Meinung, wie die Aussagen von Regine Schulz, Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums Hildesheim, und Sylvia Schoske, Direktorin des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst München, zeigen:
Darf man Mumien ausstellen (Spiegel.de)
Museum@home
Virtuell ins Museum
(20. April 2020) Auch wenn die Museen momentan geschlossen sind, gibt es auf den meisten Webseiten Neues zu entdecken. So findet sich z.B. auf der Webseite des Staatlichen Museums ägyptischer Kunst München ein Beitrag zur letzten Grabungssaison 2019/2020 im nordöstlich der sudanesischen Hauptstadt Khartum gelegenen Naga, die wegen des Corona-Virus' abgebrochen werden musste; im "Downloadbereich" können ausserdem verschiedene Museumspublikationen als pdf heruntergeladen werden.
Die Reiss-Engelhorn-Museen (REM) in Mannheim bieten eine Video-Einführung durch die Ägyptologin und Kuratorin am REM Dr. Gabriele Pieke in die aktuelle (geschlossenen) Sonderausstellung "Yesterday - Tomorrow: Die Wiedergeburt der ägyptischen Kunst nach 2000 Jahren":
Yesterday - Tomorrow REM Mannheim
Das Team von Ariadne, das auf exklusive Führungen durch die nun geschlossenen Staatlichen Museen Berlins spezialisiert ist, bietet auf seinem Youtube-Kanal kurzweilige Hörgschichten aus den alten Kulturen an; so liest u.a. die Ägyptologin Manuela Gander aus altägyptischen Liebesbriefen vor:
Ägypten von zu Hause aus erleben
Virtuelle Touren durch archäologische Stätten
(20. April 2020) Aufgrund des Corona-Virus' sind alle archäologischen Stätten und Museen in Ägypten geschlossen. Um das kulturelle Erbe Ägyptens auch in dieser Zeit interessierten Personen zugänglich zu machen, bietet das Antikenministerium virtuelle Touren an. Die erste Tour stellt das Grab des Menena (TT 69) in Theben-West vor, der unter Thutmosis IV. (Neues Reich, 18. Dynastie, um 1400 - 1390 v.Chr.) als Vermesser der Ländereien amtete:
Rundgang durch das Grab des Menna
Die rätselhafte Bestattung einer alten Ägypterin
Interdisziplinäres Projekt soll Sarg und Mumie der Ta-scherit-en-Imen untersuchen und restaurieren
(25. März 2020) Die Gemeinde von Brissago besitzt einen altägyptischen Sarg mit Mumie, den der italienische Ingenieur Zaccaria Zanoli 1887 in Kairo erwarb und der Tessiner Gemeinde vermachte. Seit über 100 Jahren lagern Sarg und Mumie in einem Raum des Gemeindehauses und haben in dieser Zeit arg gelitten. Der Sarg aus Kartonnage ist verformt; die Farben bröckeln ab. Auch die Mumie, die gemäss Inschrift auf dem Sarg einer Frau namens Ta-Scherit-en-Imen (übersetzt: Die Tochter des Gottes Amun) gehört, ist in einem sehr schlechten Zustand und verfällt zusehends.
Da eine Restaurierung von Sarg und Mumie für Brissago zu teuer wäre, verschenkte die Gemeinde die Überreste von Ta-scherit-en-Imen einem Zürcher Restaurator mit der Auflage, den Zerfall der Mumie zu stoppen und den Sarg zu restaurieren. Nun sollen Sponsoren für ein interdisziplinäres Projekt gesucht werden, um die Bestattung umfassend zu untersuchen und zu restaurieren. Diese gibt den Fachleuten einige Rätsel auf, stammen doch die Darstellungen und Texte auf dem Sarg aus verschiedenen Epochen. Der Sarg stammt ursprünglich aus der Zeit um 950 - 700 v.Chr. und wurde in späterer Zeit möglicherweise usurpiert und wieder verwendet.
Sie kommt nicht zur Ruhe (Beobachter 5/2020)